Zeichen des Einverständnisses
Verfasst am Sonntag, 9. Mai 2010
Wie wir mittlerweile wissen, münden unsere positiven Reaktionen meist in einem lapidaren ‘okay’. Selten springt jemand auf und antwortet auf eine Frage mit “Ja, aber natürlich! Was für eine wundervolle Idee!” – das hat wahrscheinlich nicht zuletzt etwas damit zu tun, dass diese Art der Bejahung ein wenig bescheuert ausschaut. Das spartanische ‘ja’ reicht heutzutage selten aus, auch wenn es viele Geschwister besitzt, die jede Zustimmungsfacette abdecken. Ich denke da etwa an ‘jupp’, ‘jepp’ und ‘japp’ (nicht zu verwechseln mit Tick, Trick und Track). Das ist wohl einer der Gründe für den Siegeszug des international verständlichen ‘okay’. Nun scheint aber auch dieses Wort nicht mehr wirklich geeignet, um in jeder Beziehung und zu jedem Anlass benutzt zu werden. Schauen wir uns also an, welche Abwandlungen es erfahren hat und wie universell diese sich einsetzen lassen.
Manche Situationen erfordern eine ordentliche Portion Niedlichkeit. Wir sind total entzückt, unser Herz macht sich daran mit ein paar Sehnen Seilspringen zu wollen, unsere Augen kullern durch unseren Kopf und wir wollen einfach nur sagen: “Jappi, das ist so tolli, ich bin so fröhli!” Niemand wird sinnvoll bestreiten können, dass sich dieses Gefühl ausschließlich durch ein in hoher Stimmlage ordentlich geträllertes ‘oki‘ transportieren lässt.
Es gibt darüberhinaus auch eine wahnsinnige Begeisterung, in die man ab und an verfällt, wenn man etwas optisch, akustisch oder sonstwie aufnimmt. Nehmen wir mal an, eine Aussage würde es tatsächlich schaffen uns die Schnürsenkelschleifchen aufzubröseln, uns anschließend die Schuhe auszuziehen und diese dazu benutzen bejahend zu steppen. In diesem Fall wäre ein ‘okay’ selbst bei Gebrauch des Ausrufezeichens nur eine Verfälschung unseres innerlichen Zustimmungstanzes. Man möchte dem Gegenüber schließlich mitteilen, dass es sich da nicht um einen seelischen Walzer handelt, sondern eher um eine “Lord of the Dance”-Welttournee. Da liegt es nahe zu dem viel ausdrucksstärkeren ‘oki doki‘ zu greifen.
Sagen wir mal, eine Äußerung entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen, aber wir sind notgedrungen damit einverstanden, vielleicht aus Mangel an Alternativen oder einfach aus unterschiedlichen Gründen der Unlust, dann gibt es nichts Besseres als das skeptische ‘ehmkay‘, um unsere innere Zerissenheit auszudrücken.
Wenn man es mal wahnsinnig eilig hat, sich aber noch schnell einverstanden erklären muss, kann man auch ein schlichtes, im Internetslang weit verbreitetes ‘k‘ oder ‘kk‘ gebrauchen. Bitte wie ‘kay’ bzw. ‘kay kay’ aussprechen und um Missverständnissen vorzubeugen auf gar keinen Fall ‘ka’ oder gar ‘kaka’ sagen!
Sollte es euer Anliegen sein, originell zu klingen, dann könnt ihr auch die beiden ersten Buchstaben o und k einfach als Silbe aussprechen: “Ok!” Bei übermäßigem Gebrauch kann es allerdings passieren, dass man euch eine leichte Persönlichkeitsstörung unterstellt oder jemand die Ansicht entwickelt, ihr würdet euch für ein Huhn oder ein anderes spaßiges Tier halten.
Es gibt natürlich auch viele andere kreative Varianten, die zur Erheiterung aller jeweiligen Gesprächs- bzw. Kommunikationstelnehmer führen kann. So empfiehlt es sich manchmal ein wenig lyrisch zu werden: “Oke Karaoke!“, “Oki doki Artischocki!” und “Oka Rocka!” zeigen bei entsprechend empfänglichem Publikum wahre Wunder. Die Grat zur Lächerlichkeit ist allerdings aus bisher ungeklärten Gründen ziemlich schmal. Wenn ihr Schokolade toll findet, könnt ihr auch ab und an zu einem ‘oki schoki‘ greifen.
Insgesamt sind dies einige der wenigen Formen von Wortvergewaltigung, denen gegenüber ich positiv gestimmt bin. Jeglichen “Tschüßi mit Bussi”, “Bye mit Ei” und “Ciau mit au” oder anderen Arten von grenzdebiler Wortkotze gebe ich nach einem exzessiven Gang in mich selbst (und einer geglückten Rückkehr) mit differenziertester Reflexion grundsätzlich keine Chance! Hmkay, bis dann, denn!
- Tags: Lord of the Dance, okay, Tick, Track, Trick, Wortkotze
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