So! Angriff der Lustlosigkeit
Verfasst am Dienstag, 20. Apr 2010
Warum gibt es immer wieder Momente im Leben, in denen man völlig überraschend einen tierischen Langeweileschub erleidet? Und das auch noch völlig grundlos. Eigentlich müssten wir noch das und das machen. Und das. Und um nicht zu vergessen: Das muss auch noch erledigt werden. Und auch das noch… Ja. Nee, in Wirklichkeit nein. Ein großes, deftiges NEIN ist die einzige Reaktion, die unser Gemüt gelten lässt, unabhängig davon, woran wir denken.
- Hausarbeit schreiben: NEIN
- Lesen: NEIN
- DVD schauen: NEIN
- Putzen: NEIN
- Essen: NEIN
- Trinken: NEIN
- Schlafen: NEIN
- Klobesuch: NEIN
Was soll das? Gerade eben ging es uns noch gut. Wir hatten einen erfolgreichen Arbeitstag. Morgen gehts wieder in die Uni. Wir freuen uns. Wirklich. (Die Freude wird nach dem ersten Seminar nachlassen und nach dem zweiten verschwinden, aber das ist eine andere Geschichte…) Wir haben Glück und zwar nicht nur im Spiel, sondern auch gleichzeitig in der Liebe. Draußen scheint die Sonne und es ist nicht eine einzige Wolke zu sehen – nicht einmal die diabolische Aschewolke! Wir haben Schokolade und fließend Wasser. Wir haben keinen Grund uns zu beschweren. Wir beschweren uns auch gar nicht. Wir sind nur so fucking müde, ohne wirklich müde zu sein. Wachkoma.
Also, was ist es, was uns so schrecklick langweilt? Geht es uns zu gut? Sind wir nur glücklich, wenn wir unglücklich sind? Sind wir etwa unglücklich, wenn wir glücklich sind? Fragen über Fragen und alles, was unser Gemüt uns mitteilt ist ein dickes, fettes NEIN! Unser Geist hat beschlossen herauszufinden, was das Gegenteil vom kategorischen Imperativ ist.
Ist es vielleicht die Fülle an Verpflichtungen, mit denen unser Leben auf uns gerade einprügelt? Werden wir von ihnen unbewusst erschreckt und paralysiert? Aber es ist doch alles gut. Wir können in Ruhe alles abarbeiten. Niemand drängt uns. Und trotzdem ist alles, was durch unsere Birne geistert einfach nur ein gewaltiges, sinnentleertes Möp*.
Genug gegrübelt. Mir ist soeben wieder ein Wort eingefallen, das einem jegliche Kraft mit einem Schlag zurückgibt. Mit nur zwei Buchstaben regeneriert man all die Energie, die man über Wochen an Beziehung, Arbeit, Uni und so weiter altruistisch abgegeben hat. Jetzt reichts! Ich sag nur: So!
So! Ich habe genug über meine Glücksmisere nachgedacht. So! Ich habe wieder einen Blogeintrag geschrieben. So! Ich hab die Schnauze voll von Langeweile. Mit “So!” hat man sofort alles wieder geregelt, egal wie scheiße oder wundervoll alles war. Mit “So!” macht man sich selbst Mut. Und nachdem man “So!” gesagt hat, hat man sofort das Gefühl, man hätte bereits 80% aller Schwierigkeiten bewältigt. Gayle Tufts hat zu diesem Wort Folgendes zu sagen:
„Ein solches Wort haben wir im Englischen nicht. Wir haben ‚let´s go!’ oder ‚here we go!’ Aber das kann man mit dem kurzen und pragmatischen ‚So!’ nicht vergleichen. Jemand kann eben noch am Boden zerstört gewesen sein, dann steht er mit einem ‚So!’ auf. Ich finde das großartig. Das ‚So!’ ist für mich die Essenz der deutschen Seele.“
Hier ist ein wunderbares Video von dieser wunderbaren Frau für euch, die ihr so wunderbar seid. (Nicht ausrutschen… Und bitte bei 4 min 35 sec aufpassen – da spricht sie über unser neues Mutwort “so”.) Habt viel Spaß, bis demnächst!
V.
20. April 2010 um 07:23
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1
:eyes_droped: .. wollt ich einfach mal ausprobieren. Passt aber irgendwie auch.
Ansonsten schließe ich mich Deinen Erkenntnissen mal wieder bedingungs- und widerspruchslos an. Außer, dass “So!” bei mir leider momentan grad so gar nicht funktionieren mag.. MÖP!
Alex Storm
21. April 2010 um 00:04
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2
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass das “So!” mir gestern beim Einschlafen geholfen und heute neue Klamotten beschert hat…
V.
21. April 2010 um 07:12
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3
Naja, zumindest ersteres hat ja noch entfernt mit Deinem eigentlichen Ziel (aka Hausarbeit) zu tun. ;)
Alex Storm
21. April 2010 um 14:25
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4
Heute hat das “So!” mich leider nicht davor retten wollen, dass ich verschlafen habe… Funktioniert wohl nur bei vollem Bewusstsein… Hm.