Wohnst du schon oder lebst du noch?

Wie konnte es passieren, dass ein Monat Tag für Tag dahinzieht und ich keine Zeit finde, etwas zu schreiben? Die Antwort (nicht Die Antwoord, obwohl – eigentlich schon) ist recht einfach. Nicht nur wir, auch ich lebe in einer Zeit der Umbrüche. Aber das habe ich seit Silvester mittlerweile jedem drei Mal erzählt, aufgemalt und vorgetanzt. Quasi Schnee von gestern – auch wenn er auch tatsächlich zuweilen noch ins morgen reinschneit. Geht halt alles nicht so schnell.

Ich denke, es sind definitiv ein paar Worte zur aktuellen Wohnungssituation in Berlin notwendig. Warum – ich verstehe es nicht – warum also stellt man Wohnungsangebote ins Interweb, versieht die nur mit einer E-Mail-Kontaktaufnahme und schreibt dann nicht zurück? Das Lustige ist ja, dass bei der Menge 1 dieser Erfahrungen ich mir gedacht hätte: “Na ja, is ja okee – haben sich halt nur Geilomaten jemeldet und da war eener, der war ‘n Stück geiler als ich und deswegen hat er tight ‘ne Ansage jeemailt bekommen und ich halt eben nisch, alda. Is okee, alda – hätsch nisch so jemacht, aber okee, alda.” Aber bei einer Menge n > 1 dieser Erfahrungen stellt sich mir die Frage, ob ich mich da wieder unbewusst für irgendwelche “Deutschland sucht die Superwohnung”-Unterhaltungsbomben angemeldet hab, mich für den Recall nicht qualifizieren konnte und jetzt halt eben in die Röhre schauen muss.

Toll war auch folgendes Gespräch. In den Gänsefüßchen seht ihr das Gesprochene, in den Klammern das Gedachte:
- “Hallo, ich hab gerade ihre Wohnungsanzeige bei diedomainsagischnisch.de gesehen.” (Ich will diese Wohnung!)
- “Ach, tut mir leid, die ist schon seit gestern weg.” (Alda, noch so einer… Lass mich in Ruhe!)
- “Aber die Anzeige ist doch von heute morgen?” (Bist du bescheuert?)
- “Echt? Oh.” (Wayne.)
- “Na ja, schade.” (Idiotenverein!)
- “Ja, tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.” (Und das interessiert mich auch gar nicht.)
- “Haben Sie denn weitere Zweiraumwohnungen?” (Also die gleiche nochmal?)
- “Nee, leider nicht.” (Nee, wir haben nur eine, die ist weg und jetzt leg auf!)
- “Okay, schade.” (Unfähige Kompetenzkatastrophe!)
- “Ja, tut mir leid.” (F**k dich!)
- “Jo, tschüß! Schönen Tag noch!” (F**k dich selber!!!)

Es wäre bezaubernd, wenn es nicht so traurig wäre… Ich kann mittlerweile jedem nur raten, Wohnungen nicht online zu suchen. Die sind entweder schon weg oder es antwortet niemand oder aber die Bilder sind aus der renovierten Nachbarbude. Oder die Wohnung gibt es eigentlich gar nicht.

Hat man dann letztendlich eine Bleibe gefunden, sieht man sich plötzlich mit lauter uninteressantem Scheiß konfrontiert, wie “Ich hab gar keine Werkzeuge!”, “Mein Schrank ist hässlich!” und “Oh, ich hab gar kein eigenes Bett!” – meist treffen einen diese Salven recht unvorbereitet. Als Freund kreativer Lösungen habe ich mir ein neues Bett, einen neuen Schrank und einen Werkzeugkoffer ausgesucht. Den letzteren habe ich sogar bereits bestellt. Da ich allerdings diese ganzen crazy Basteldingsheimwerker-feuerwerke ausgesprochen ungut finde, habe ich aus Protest sehr lustige Werkzeuge erworben. Alles, was sich in diesem pinken Koffer befindet, hat einen pinken Griff oder ist selbst komplett pink. Muahaha! Ich kann mit meinem Werkzeugkoffer jeden “echten” Mann töten und zwar ohne, dass ich es überhaupt anfasse. Muahaha… haha!

Als letztes i-Tüpfelchen habe ich mir ein Telefon ausgesucht. Ich habe lange gesucht und alles war doof. Dann fand ich so ein Retro-Ding mit Knöpfen, die eine Wählscheibe simulieren. Doch dann dachte ich an die schnurlose Freiheit, an die ich mich mittlerweile gewöhnt habe und das Retrodingsi ist eben retro, also suchte ich weiter und fand ein Telefon, das ein bisschen aussieht wie ein Piktogramm. Und ich liebe es und freu mich jetzt noch mehr auf meinen Umzug. Krasse Scheiß!

Übrigens: Ich versuche nicht mehr für einen ganzen Monat zu verschwinden, falls doch socialnetworkt mich einfach. ;)

Für’s Erste verabschiede ich mich mit einem Lied, das zum Thema bedingt passt, aber auch sonst DER Partykracher ist: “Tele-Tele-Telefon” von Mina.