Wenn alles im Arsch ist: Was ist dann draußen?

Ich finde ja, dass das tatsächlich eine sehr gute Frage ist. Ständig hört man von anderen, alles wäre im Hintern. Manchmal hat man sogar selbst das Gefühl, alles würde in irgendeinem schwarzen Loch ohne Hoffnung auf Wiederkehr verschwinden und dann passiert es plötzlich: Die Augen springen auf die Stirn, man nimmt die Beine in die Arme, rennt im Kreis und klagt: “Alles im Arsch! Alles im Arsch!”

Rein aus dem physikalischen Blickwinkel betrachtet erinnert mich diese Problemstellung an die Theorien rund um den allseits beliebten Urknall. Also ich hab das so verstanden: Da war was, dann ist es (das “was”) explodiert und dann wurde alles. Dieses “was” beinhaltete also alles, was später wurde. Wenn wir dieses “was” auf eine metaphorische Ebene heben, können wir also getrost sagen: Es war tatsächlich komplett alles im Arsch. Ohne Ausnahme.

Dann gibt es aber so Klugscheißer, die ankommen und dann so Fragen stellen wie: “Wenn alles an einem Punkt war – was war dann bitte außerhalb davon?” An dieser Stelle gelangen wir also zu der in der Überschrift gestellten Ausgangsfrage. Bei einem direkten Vergleich zwischen der Urknallarsch-Metapher und dem Arsch, in dem unser Alltag, unsere Arbeit, unsere Gefühle etc. versickern, müssen wir einsehen, dass das kosmische Phänomen in Anbetracht unserer Problemchen auf ganzer Linie triumphiert.

Was lernen wir daraus? Wen tröstet es bitte, dass vor dem Urknall viel mehr “alles” im Hintern war, als wir es heutzutage erleben können? Mich nicht. Ich werde diese Erkenntnis zum Anlass nehmen, um mir ein paar gemeine, in-die-Weichteile-tretende Fragen auszudenken, die ich bei Gelegenheit einem Physiker um die Ohren pfeffern werde. Und wenn jemand auf die Idee kommt mir die Frage aus der Überschrift zu stellen, werde ich mit einem verachtendem noch-nie-was-vom-Urknall-gehört-Blick antworten. Und jetzt esse ich meine Grießklößchentütensuppe!