Is dit Glas halb voll, halb lea oda wat?
Verfasst am Mittwoch, 21. Jul 2010
Eigentlich ist das so ähnlich, wie mit der Frage nach der Henne und dem Ei: Ist ein Glas halbvoll oder halbleer? Optimisten predigen immer von der halben Vollheit, Pessimisten von der grundsätzlichen halben Leerheit. Abgesehen davon, dass ich nicht umhin kann, mich zu fragen, ob man die beiden Wörter ‘voll’ und ‘leer’ mit ‘-heit’ zu Substantiven digitieren lassen kann, stehe ich natürlich auch immer wieder vor der Frage nach der inhaltlichen Beschaffenheit des besagten Glases. Ist es nun zur Hälfte gefüllt oder eher zur Hälfte (oder gar mehr?!?) entleert?
Ich weigere mich grundsätzlich, mir irgendwelche immer gültigen Zuschreibungen andichten zu lassen. Es ist einfach so im Leben, dass man manchmal optimistisch, ab und an pessimistisch und öfter mal realistisch ist. Wobei man den o- und p-Adjektiven nicht unbedingt jeglichen Realismus absprechen sollte. Zudem ist man auch oft, zumindest, was manche Dinge angeht, tierisch naiv. Jeder, der das bestreitet, stinkt und zwar nach Mäuselulu.
Seien wir ehrlich – niemand ist wirklich immer nur dabei, überall das Gute und Positive zu sehen. Ich denke, dass wir alle, z.B. wenn es uns nicht gut geht vielleicht auch nur insgeheim, aber trotzdem auch mal gern den Teufel mit unseren Fingerfarben an die Wand malen. Manche halt in schwarz, andere in Farbe oder wahlweise auch bunt. Dann hilft es auch nicht, so zu tun, als wäre das eine Ausnahmesituation, die Schwarzmalerei ein Fehler in der Matrix und ‘sonst seh ick ja imma allet total positief’. Das ist gelogen. Wir sind alle alles, manche mehr, andere weniger, aber nichtsdestotrotz alle alles (nicht ‘alles alle’!).
Daher denke ich auch, dass das Glas halbvoll ist, wenn vorher gar nichts drin war. Halbleer ist es dagegen, wenn es mal voll oder sogar randvoll war. Mit Oberflächenspannung und so. Und ich denke (abgesehen davon, dass man Sätze nicht mit ‘und’ anfangen sollte), dass das total okidoki ist. Und (schon wieder…) wenn es so etwas wie Normalität geben würde, dann wäre es auch normal. Solange wir aber alle zum Glück unnormal sind, sollten wir daran festhalten, dass der Glasinhalt vielleicht auch überhaupt nicht wichtig ist. Viel wichtiger ist doch, dass man jemanden hat, mit dem man anstoßen kann.
Und (nun reichts aber!) nebenbei kann man den tollen Song von den tollen Johnossi hören, den ihr hier als tolles Video vorfindet. Der Soundtrack zum Anstoßen mit allerlei halbvollen und -leeren Gläsern. Habt Spaß und macht Liebe, bis dann, denn.
- Tags: Glas, halb, Johnossi, leer, Oberflächenspannung, voll
- 2 Kommentare
DerPhi
26. Juli 2010 um 00:29
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Dazu fällt mir ein wunderschönes Zitat aus Terry Pratchett: Die volle Wahrheit:
“Man unterscheidet die Menschen gewöhnlich in zwei Arten, stellt man ihnen ein Glas vor die Nase, das nur halb gefüllt ist, so sagen die Einen: ‘Das Glas ist halb leer.’ und die Anderen: ‘Das Glas ist halb voll.’.
Un dann gibt es noch diejenigen, die sagen: ‘WAS?! Das soll mein Glas sein? Nein! Mein Glas war voll und es war größer!’”
Alex Storm
26. Juli 2010 um 07:00
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2
Ich bin dann wohl manchmal einer von der dritten Sorte. :D