Fernbedienung, Werbung und Abzocke

Verfasst am Mittwoch, 14. Jul 2010

Gerade eben wurde ich angerufen. Nicht, dass das sonst nie vorkommt und ich deswegen jetzt darüber schreiben muss, aber dieser Anruf war ja mal der Oberknaller. Eine freundliche, aber bestimmte Frauenstimme stellte sich vor, und zwar so schnell, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wie sie hieß und bei welcher Firma sie arbeitet. Das Einzige, das hängen blieb, war irgendetwas mit Gebührenzentrale oder so.

Erst wollte sie meinen Namen wissen und hinterher, ob ich heute schon in den Briefkasten geschaut hätte. Mein Haushalt wäre als einer von 150 insgesamt ausgewählt worden, Werbung bewerten zu dürfen. Dazu kriegen wir eine Fernbedienung zugeschickt und wenn wir einen Werbespot sehen, drücken wir darauf einen Knopf und nehmen automatisch an der Verlosung des beworbenen Produkts teil. Dieses Traumangebot kostet uns nur knapp 59 Euro pro Monat und wenn wir mal nichts gewinnen, dann bezahlen wir angeblich in dem entsprechenden Monat gar nichts.

Die Phrasen kamen aus der Dame herausgeschossen, ohne dass man wirklich irgendetwas Sinnvolles hätte entgegnen können. Erst dachte ich, die würde aber gut motiviert rangehen, bis mir auffiel, dass sie überhaupt nicht auf das einging, was ich sagte, nicht mal ansatzweise. Ergo: Bandansage. Bla. Nach dem dritten Hinweis, dass wir hier echt mal überhaupt nicht mal ein bisschen, also quasi gar kein Interesse an diesem crazy Wahnsinnsangebot hätten, wollte sie unsere Daten abgleichen. Hätte sie ja machen können, aber der Telefonanschluss läuft überhaupt nit auf mich und schon gar nicht auf den Namen Hans Olo. Dann fragte sie plötzlich: “Wir buchen die 59 Euro dann von ihrer Telefonrechnung ab. Ist das in Ordnung?” Ich so: “Nee.” Und sie so, flexibel und smart, wie sie nun einmal ist: “Ich habe den Eindruck, dass sie das überhaupt nicht interessiert. Entschuldigen sie die Störung! Tschüß!” Ich so V aus V wie Vendetta zitiert: “Ihre Auffassungsgabe leistet ihnen auch weiterhin gute Dienste.”

Jetzt aber mal ehrlich: Was soll das? Bespreche ich irgendwelche Bänder mit sinnlosem Blödsinn und belästige dann irgendwelche Firmen damit? Nein. Versuche ich irgendwelchen gedankenlyrisch motivierten Schwachsinn in Umlauf für 59 Euronen im Monat zu bringen? Nein. Also, liebe Hobbyabzocker, hört auf mich anzurufen!

Natürlich werden mein Mitbewohner und ich unsere Telefonrechnung und unsere Bankkonten auf verdächtige und paranormale Aktivitäten untersuchen, man weiß ja nie. Obwohl die eigentlich keine Daten von uns haben dürften, bis auf die Telefonnummer. Also nicht die Konten, sondern die Abzocker. Wenn sie unser Besprochenes doch noch auswerten sollten, darf sich Herr Hans Olo auf eine neue Fernbedienung freuen. Sollte irgendjemand was von unseren Konten abzubuchen versuchen (Hallo, Lyrik!), werden wir deren Firmensitz finden und ihnen auf den Fußabtreter urinieren. Nachdem wir die Kontobelastungen zurückgebucht haben natürlich. Nelsons Mutter sagt: “Ha ha!”

Nachtrag: Auf den folgenden zwei Seiten könnt ihr euch darüber informieren, was ihr gegen solche unerlaubte Werbeanrufe unternehmen könnt. An dieser Stelle ein Danke an die beiden Tippgeber!
http://www.bmj.bund.de/
http://www.bundesnetzagentur.de/

Über mich

Mein Name ist Alex und ich verfasse hier originelle Beiträge zum Werte-verfall. Mehr über mich erfährst du hier. Solltest du mir irgendetwas mitteilen wollen, dann kannst du dies gern hier tun. Viel Spaß!

Ohrwurm



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Ernszt Dubitzky

7. Oktober 2010 um 12:44
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Ich liebe das Internet! Genau das ist mir eben auch passiert, total bescheuert! Das es eine Bandaufnahme war – Himmel noch eins, wieso nicht wenigstens was sympathisches?! – ist mir eben erst durch den exakt selben Wortlaut aufgefallen, der hier beschrieben wurde. Den Firmennamen hab ich übrigens auch nicht mitbekommen, bilde mir aber ein, das er an keiner Stelle richtig erwähnt wurde.